Corona – und dann?
Geschlossene Schulen, Isolierung, Versammlungsverbot: Nicht gerne erinnert man sich daran – es waren die harten Maßnahmen der Corona-Pandemie. Und so ist das Thema auch schon fast vergessen. Es ist kaum noch im öffentlichen Diskurs präsent.
Nicht jedoch für Christian Drosten und Georg Mascolo. Der Virologe und der Journalist zeigen den Schmerz der Pandemie auf. In ihrem neuen Buch „Alles überstanden?“ beschäftigen sie sich mit der Aufarbeitung der Corona-Pandemie. Aus diesem Anlass waren sie am 8. Oktober im Rahmen der lit.Cologne spezial zu Gast im WDR Funkhaus.
Die großen Fragen der Corona-Pandemie
Die Zuschauer:innen erlebten an diesem Abend eine spannende Zeitreise, bei der Drosten und Mascolo detailliert darstellten, was ab Februar 2020 in Deutschland geschah. Sie beleuchteten faktenbasiert und selbstkritisch, welche Maßnahmen wann ergriffen wurden und wie wirksam sie waren. Sie hinterfragten den staatlichen Eingriff in die Freiheitsrechte der Menschen und den Einfluss der Medienberichterstattung. Diese wichtigen Fragen thematisierten sie sowohl an diesem Abend als auch in ihrem Buch.
Drosten, dessen Herzensthema die Wissenschaft ist, sprach über aktuelle Studien zur Wirksamkeit von Corona-Maßnahmen. Laut Drosten gehören Versammlungsbeschränkungen und Ausgangssperren zu den effektivsten Maßnahmen. Auch Schulschließungen zeigten einen nachweisbaren Effekt, während Kontaktmaßnahmen im laufenden Schulbetrieb eine etwas schwächere Wirkung hatten. Bei Hygienekonzepten wie Desinfizieren oder Lüften ließ sich der Effekt nicht deutlich nachweisen.
Mascolo konzentrierte sich auf die Rolle der Politik während der Pandemie und kritisierte besonders das staatliche Eingreifen in die Freiheitsrechte. Er nannte die Nutzung von Daten aus Kontaktverfolgungslisten durch die Polizei für Ermittlungen als Beispiel für eine Grenzüberschreitung.
Als Journalist und Wissenschaftler lernen Drosten und Mascolo voneinander, sind aber nicht immer einer Meinung. Mascolo stört es, wenn Drosten „die Medien“ kritisiert, da es „die Medien“ ebenso wenig gebe wie „die Wissenschaft“ oder „die Politik“. Ein ganzes Kapitel ihres Buches widmet sich der Pandemie-Berichterstattung und der unterschiedlichen Wahrnehmung der beiden Akteure.
Aus der Vergangenheit lernen
Drosten und Mascolo appellierten an diesem Abend eindringlich: Die Gesellschaft muss den Umgang mit der Corona-Pandemie dringend aufarbeiten, um für zukünftige Fälle besser vorbereitet zu sein. Diese Aufarbeitung sollte in der Mitte der Gesellschaft stattfinden, um das Thema nicht den extremen politischen Rändern zu überlassen.
Das Kölner Publikum zeigte großes Interesse, was sich in der Fragerunde und am Signiertisch zeigte. Auch kritische Stimmen fanden Gehör, und es wurde weiterer Austausch angeboten.
Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie gesellschaftlicher Diskurs respektvoll und sachlich ablaufen kann.
Christian Drosten, Georg Mascolo
Alles überstanden?
Ein überfälliges Gespräch zu einer Pandemie, die nicht die letzte gewesen sein wird | Mit vielen einzigartigen Einblicken
272 Seiten, Format 12,8 x 21 cm
ISBN 978-3-550-20302-2, 24,99 Euro
Ullstein Hardcover, Berlin
Hier geht es zur Leseprobe pdf auf Verlagsseite
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