X

Jetzt zum Newsletter anmelden!

E-Mail-Adresse eingeben und immer auf dem Laufenden bleiben:

Der Heinzelmännchenbrunnen - benannt nach einer bekannten Kölner Sage

Anzeige

Heinzelmännchenbrunnen direkt am Dom

Am Hof 12–14
50667 Köln
Tel. (Führungen) 0221-221 233 32

1899 schufen Edmund und sein Sohn Heinrich Renard im Auftrag des „Kölner Verschönerungsvereins“ den Heinzelmännchenbrunnen.

Genau einhundert Jahre früher nämlich war August Kopisch gestorben. Den Dichter kennt heute kaum noch jemand. Manch einer mag sich aber noch an die  „Die Heinzelmännchen von Köln“ erinnern.

Die Heinzelmännchen waren der Sage nach  kleine gute Geister. Sie erledigten einst heimlich in der Nacht alle anfallenden lästigen Arbeiten für die Kölner. Die neugierige Frau des Schneiders aber versuchte ihnen auf die Schliche zu kommen. Sie enttarnte die Heinzelmännchen, indem sie Erbsen auf die Treppe streute auf denen die Heinzelmännchen dann ausrutschten. Damit vertrieb sie die Heinzelmännchen auf ewig.

Diese Szene wurde im Heinzelmännchenbrunnen festgehalten. Auf der Spitze einer Treppe steht die neugierige Schneidersfrau und guckt mit ihrer Laterne auf die stolpernden Heinzelmännchen hinab.

Originaltext Kölner Heinzelmännchen

(wie er auf dem Heinzelmännchen-Brunnen zu lesen ist und von August Kopisch gedichtet wurde)

Wie war zu Köln es doch vordem
mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn war man faul, man legte sich
hin auf die Bank und pflegte sich:
Da kamen bei Nacht,
ehe man’s gedacht,
die Männlein und schwärmten
und klappten und lärmten
und rupften und zupften
und hüpften und trabten
und putzten und schabten,
und eh’ ein Faulpelz noch erwacht,
war all sein Tagewerk – bereits gemacht!

Die Zimmerleute streckten sich
hin auf die Spän’ und reckten sich.
Indessen kam die Geisterschar
und sah was da zu zimmern war,
nahm Meißel und Beil
und die Säg’ in Eil’,
sie sägten und stachen
und hieben und brachen,
berappten und kappten,
visierten wie Falken
und setzten die Balken.
Eh’ sich’s der Zimmermann versah –
klapp, stand das ganze Haus – schon fertig da!

Beim Bäckermeister war nicht Not,
die Heinzelmännchen backten Brot.
Die faulen Burschen legten sich,
die Heinzelmännchen regten sich
und ächzten daher
mit den Säcken schwer
und kneteten tüchtig
und wogen es richtig
und hoben und schoben
und fegten und backten
und klopften und hackten.
Die Burschen schnarchten noch im Chor:
da rückte schon das Brot, das neue, vor!

Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell’ und Bursche lag in Ruh’;
indessen kamen die Männlein her
und hackten das Schwein
die Kreuz und Quer.
Das ging so geschwind
wie die Mühl’ im Wind.
Die klappten mit Beilen,
die schnitzten an Speilen,
die spülten, die wühlten
und mengten und mischten
und stopften und wischten.
Tat der Gesell’ die Augen auf –
wapp, hing die Wurst schon da zum Ausverkauf!

Beim Schenken war es so: Es trank
der Küfer, bis er niedersank;
am hohlen Fasse schlief er ein,
die Männlein sorgten um den Wein
und schwefelten fein
alle Fässer ein
und rollten und hoben
mit Winden und Kloben
und schwenkten und sengten
und gossen und planschten
und mengten und manschten.
Und eh’ der Küfer noch erwacht,
war schon der Wein geschönt und fein gemacht!

Einst hatt’ der Schneider große Pein:
der Staatsrock sollte fertig sein;
warf hin das Zeug und legte sich
hin auf das Ohr und pflegte sich.
Da schlüpften sie frisch
auf den Schneidertisch
und schnitten und rückten
und nähten und stickten
und fassten und passten
und strichen und guckten
und zupften und ruckten.
Und eh’ mein Schneiderlein erwacht,
war Bürgermeisters Rock – bereits gemacht!

Neugierig war des Schneiders Weib
und macht’ sich diesen Zeitvertreib:
streut Erbsen hin die andre Nacht.
Die Heinzelmännchen kommen sacht:
eins fährt nun aus, schlägt hin im Haus,
die gleiten von Stufen,
die plumpsen in Kufen,
die fallen mit Schallen,
die lärmen und schreien
und vermaledeien.
Sie springt hinunter auf den Schall
mit Licht – husch, husch, husch, husch – verschwinden all’.

Oh weh, nun sind sie alle fort,
und keines ist mehr hier am Ort:
man kann nicht mehr wie sonsten ruhn,
man muss nun alles selber tun.
Ein jeder muss fein
selbst fleißig sein
und kratzen und schaben
und rennen und traben
und schniegeln und bügeln
und klopfen und hacken
und kochen und backen.
Ach dass es noch wie damals wär’!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her.

Anzeige

Alle Sehenswürdigkeiten im Überblick

Anzeige