Gemeinsam stark: Kölns beeindruckende 70.000-Menschen-Demo gegen Rechtsextremismus
Die Höhner, Cat Ballou, die Paveier, die Bläck Fööss, Kasalla, Eco Fresh und Brings kamen und sangen. Und setzten ein Zeichen gegen Rechtsextremismus. Auch die Kabarettisten Wilfried Schmickler und Jürgen Becker und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker waren dabei. Und dann kamen zehntausende ganz normale Menschen. Familien, Alte, Junge. Alle eint, dass Rechtsextremismus keine Lösung für unsere Gesellschaft ist. Und auch ihre Ablehnung gegen rechtsextreme Strömungen zeigen möchten. Und um gleichzeitig ein deutliches Zeichen gegen die AfD zu setzen.
Befeuert wurde das Engagement der Kölner:innen gegen rechts durch Recherchen von „Correctiv“, einem Recherche-Netzwerk. Dieses hatte kürzlich aufgedeckt, wie sehr Funktionäre der AfD für rechtsextremes und verfassungsfeindliches Gedankengut und Pläne empfänglich sind.
Aufgerufen zur Demo hatte das Bündnis „Köln stellt sich quer". Es ist ein Zusammenschluss vieler gesellschaftlicher Kräfte in Köln. Nach Angaben der Veranstalter kamen rund 70.000 Menschen zur Deutzer Werft am Rheinufer. Die Deutzer Brücke wurde für den Verkehr gesperrt. Bahnlinien wurden zeitweise aus dem Betrieb genommen.
Es war eine friedliche Demonstration. Ohne besondere Zwischenfälle. Ein friedliches Zeichen von Menschen, die für ein buntes und offenes Köln stehen.
Statements engagierter Demo-Teilnehmer:innen
Null Toleranz gegenüber Hass
„In einer Welt, die von Vielfalt lebt, sollten wir null Toleranz gegenüber Hass zeigen. Es ist schön, so viele Menschen zu sehen, die entschlossen für Demokratie und Menschlichkeit auf die Straße gehen."
Tom R., Designer
AfD-Wähler sollen es sich überlegen
„AfD verbieten oder argumentativ bekämpfen? Nach den „Potsdamer Gesprächen" unter AfD-Beteiligung ist mir noch klarer geworden, das diese Partei nicht mehr nur „argumentativ" bekämpft werden muss, sondern auch mit Massendemos, bei denen die Argumente plakativ mit größter Öffentlichkeits-Wirkung so wirksam werden können, dass Wähler, die ihre Stimme bisher eventuell der AfD gegeben hätten, sich doch überlegen, dass sie damit diesen Staat und diese Demokratie abschaffen.
Jedenfalls ist es beeindruckend, in wievielen Städten und Kommunen die Leute aufgewacht sind und dafür demonstrieren, dass die Nazis unterhalb der Schwelle bleiben müssen, ab der sie unsere Zukunft verunstalten können. In Köln und Umgebung haben sie nach meinem heutigen Demo-Eindruck keine Chance. Arsch huh..."
Peter W., Lehrer
Endlich aufrütteln
„Ich war heute auf der Demo in Köln, weil ich glaube und hoffe, dass die Menschen in Deutschland endlich aufgerüttelt werden. Wir waren zu lange leise. Die Gefahr für unsere Demokratie ist real. Ich möchte, dass unsere Kinder und Enkel in einer freiheitlichen und demokratischen Gemeinschaft aufwachsen und leben können. Deshalb Flagge zeigen gegen „Rechts". Ich hoffe, dass alle die Menschen, die hier und heute demonstrieren, auch bei den anstehenden Wahlen in diesem Jahr ihren Weg genauso zahlreich an die Wahlurnen finden und Flagge zeigen."
Dietmar W., Rechtsanwalt
Und wie geht es weiter?
„Ich bin bei dieser Demo, weil ich es unsäglich finde, dass Begriffe wie „Remigration“ – für mich ein Euphemismus für Vertreibung und Ausweisung – in Deutschland wieder verwendet und offensichtlich salonfähig gemacht werden sollen. Es fängt an mit „den Ausländern“ und geht wie weiter? Mit der queeren Community? Mit politisch Andersdenkenden?
Ich stehe hier für ein buntes, diverses und vor allem demokratisches Deutschland und hoffe, dass viele Menschen, die die AfD wählen wollen, noch einmal gründlich über ihre Entscheidung nachdenken!"
Susanne E.-B., Biochemikerin
Gesehen: Sprüche auf Demo-Plakaten

Ich bin so sauer auf die AfD, ich habe sogar ein Schild dabei
Kein Kölsch für Nazis
LIBERTÉ, EGALITÉ, FUCKAFD
Gute Bildung für alle
Abschaum fängt Dummheit
Ganz Köln hasst die AfD!
Wer in der Demokratie schläft wacht in der Diktatur auf
Nie wieder ist jetzt
FCK NZS
Gebe Nachhilfe in Geschichte
EKELAfD
Rechts = Abgrund
Köln ist bunt
Blau ist das neue braun -> nie wieder Nazis!
Lieber solidarisch als solide arisch
Arsch huh, Nazis raus
Kölle, do bes bunt
Wir wollen eine bunte Welt und keine braune
Wir sind bunt und ganz schön viele
Pappnasen gegen Kacknazen
Bunte Funken gegen braune Halunken
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Ertay Marc Hayit
Aufruf des Veranstalters zur Demo (Auszug)
„Wir fordern angesichts der bevorstehenden Europawahl und der Landtagswahlen in diesem Jahr, dass die Brandmauern der demokratischen Parteien gegen die AFD erhöht werden.
Für die großen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen bietet die AFD keine Lösungen. Im Gegenteil: sie leugnet den menschengemachten Klimawandel, sie ist für Sozialabbau und gegen Mindestlöhne sowie gegen Steuererhöhungen für Wohlhabende und will die EU abschaffen.
Es ist höchste Zeit, das Verbindende der Demokratischen Kräfte in den Vordergrund zu stellen im Einsatz für ein demokratisches, soziales Europa ohne Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus."
Der Sprecher:innenkreis von „Köln stellt sich quer“
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