Bernhard Paul hatte Rücken und konnte deshalb nicht selbst in seiner Paraderolle als Clown Zippo in der Manege stehen. Aber die Begrüßung des Publikums zu Beginn der Premierengala am Freitag, den 11. April 2014 in Köln, zu der auch viele Honoratioren der Stadt eingeladen waren, ließ sich der 67-jährige Circusdirektor nicht nehmen. Und wies auch zugleich darauf hin, dass er schon in Köln wieder „im Ring" stehen werde.
Circusdirektor Bernhard Paul begrüßt das Kölner Publikum zur Premiere von „Time is honey" (Foto: Ertay Hayit)
Aber auch ohne Zippo gibt es im neuen Programm „Time is honey" jede Menge Clownerie – und das mit den KGB-Clowns und der Roncalli's Royal Clown Company. Diese erobern mit ihren einfallsreichen, komischen und teils auch akrobatischen Nummern - mal als bunte Hochzeitsgesellschaft, mal als dressiertes Huhn oder als Marionetten, die kleinen und auch großen Zuschauer im Sturm. Wie auch der Zauberer Sergi Buka, der den Zirkusraum mit seinen Illusionen aus Licht und Schatten in einen Ort fabelhafter Wesen verwandelt.
Wirbelnde Trapezkünstlerinnen vom Circus-Theater Bingo (Foto: Ertay Hayit)
Aber es wäre nicht Roncalli, gäbe es nicht auch in der neuen Show außergewöhnliche Akrobatik zu sehen. Sei es am Seil oder an Tüchern, am Trapez hoch unter der Zirkuszeltkuppel, am Reck, tanzend mit Reifen, jonglierend mit Bällen und rasant auf Rollschuhen. So zum Beispiel das Duo Viro mit seiner gefühlvollen Liebesgeschichte an Tüchern, die atemberaubend schnelle Trapeznummer des Circustheaters Bingo, bei der die Artisten nur so durch die Luft wirbeln, oder die aparte Geraldine Philadelphia, die mit ihren Ringen viele kleine ästhetische Kunstwerke zaubert.
Lustige Entertainer: die KGB-Clowns Eddy & Anatoli (Foto: Ertay Hayit)
Absolut sehenswert sind auch die Goldmenschen – in Gestalt des ungarischen Trios Laruss – die sich scheinbar schwerelos zu immer neuen Hebe- und Schwebefiguren zusammensetzen. Und auch dem Fußballjongleur Jemile Martinez schaut man sehr gerne zu, wenn er - nur mit ein paar Bällen ausgestattet – diese in einer kurzweiligen Choreographie spektakulär durch die Luft sausen lässt. 
Feiern mit ihrer Rollschuhakrobatik Premiere in Köln: Les Paul - Vivi und Adrian Paul (Foto: Ertay Hayit)
Unter dem Namen Les Paul sind die drei Kinder des Zirkusdirektors Bernhard Paul – Vivi, Adrian und Lili – erstmals gemeinsam mit einer eigenen Nummer am Start. Zusammen mit ihrem Partner Jemile Martinez haben sie zwei Jahre lang heimlich – ohne das Wissen ihres Vaters – an einer Rollschuhdarbietung gearbeitet, die jetzt in Köln Premiere feiert. In atemberaubender Geschwindigkeit wirbeln die vier auf kleinstem Raum im Kreis und mit spektakulären Figuren, die das Publikum den Atem anhalten lässt. 
Spannender Balanceakt mit 13 Palmästen und einer Feder (Foto: Ertay Hayit)
Ebenso spannend, dabei wesentlich langsamer und fast schon meditativ dagegen ist die Ausnahmedarbietung des Künstlers Andreis Jacobs Rigolo, der dreizehn riesige Palmäste zu einer schwebenden Skulptur zusammenlegt, und die nur von einer Feder in der Balance gehalten wird.
Tiere gibt es bei Circus Roncalli keine – mit einer Ausnahme: das sind Pferde. Die kommen mit Karl Trunk in die Manege gestürmt und zeigen einige Dressurdarbietungen. Auch wenn man der Tierdressur kritisch gegenübersteht, so mag es doch verzücken, wenn das „kleinste Pferd der Welt" hinter den anderen her rennt, mit ihnen tanzt und mit seinem Partner kuschelt.

Einzige Tiernummer im Circus Roncalli: Karl Trunk und seine Pferde (Foto: Ertay Hayit)
Leider nur einen Bruchteil einer vielversprechenden Recknummer ist den Zuschauern der Premiere vergönnt gewesen. Einer der Reck-Akrobaten der Rokashkovs stürzte, weil sich eine Verankerung gelöst hatte und verletzte sich den Fuß - konnte jedoch später beim großen Finale wieder mit dabei sein. Da gab es dann vom Kölner Publikum für ihn Extrabeifall sowie tosenden Applaus und stehende Ovationen für das ganze Ensemble als Dank für drei Stunden Circus-Atmosphäre voller Poesie und Magie.
Zum Finale gibt es bunte Luftballons von den Artisten und stehende Ovationen vom Kölner Publikum (Foto: Ertay Hayit)
Fazit der Redaktion Köln-Magazin.info: Die Zuschauer mit seinem Programm entschleunigen, so lautet der Wunsch von Circusdirektor Bernhard Paul zu Beginn der Vorstelung. Nach der dreistündigen Veranstaltung kann man nur sagen: Ist in Erfüllung gegangen. Beschwingt verlässt man das Circuszelt und fühlt sich – irgendwie glücklich. Aber auch total gut unterhalten und mitgenommen in eine Welt voller Zauber und Poesie. Mit artistischen Hochleistungen, atemberaubender Akrobatik und einer mitreißenden Choreographie. Empfehlenswert für die ganze Familie, wobei auch junge Zuschauer aufgrund der umfangreichen und vielseitigen Clown-Einlagen ihren Spaß haben.
Text: Ute Hayit
Infos:
„Time is honey" ist noch bis zum 11. Mai 2014 auf dem Kölner Neumarkt zu sehen.
Die Vorstellungen finden Dienstag bis Donnerstag um 16.00 und 20.00 Uhr, Freitag und Samstag um 15.00 und 20.00 Uhr, Sonntag um 14.00 und 18.00 Uhr statt.
Karten gibt es bei allen KölnTicket Vorverkaufsstellen, unter <link http: www.roncalli.de>www.roncalli.de oder per Telefon unter 0221-2801 oder -96 49 42 60 sowie täglich ab 10 Uhr an der Circuskasse
Preise: 15 bis 59,00 Euro
Strahlende Lili Paul (Foto: Ertay Hayit)

Zauberhafter Clown Gensi (Foto: Ertay Hayit)
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