Sie sind in Köln mit ihrem Veedel fest verbunden, die unabhängigen Buchhandlungen. So wie die Apotheker, der Bäcker oder der Arzt vor Ort. Keine Stadt in NRW hat mehr Buchhandlungen, die nicht zu einer Buchhandels-Kette gehören. Kölner Buchhandlungen, die von Inhabern geführt werden, fühlen sich unabhängig und frei. Aber sie geraten immer mehr durch den Internet-Handel und durch große Buchhandels-Ketten unter Druck.
31 Buchhandlungen, das sind noch längst nicht alle Independents in Köln. Aber diese 31 Buchhandlungen haben jetzt ein Zeichen der Zusammengehörigkeit gesetzt. Sie haben den Stadtplan „Buch Köln. Lesen und kaufen im Veedel“ herausgegeben. Der Plan ordnet die einzelnen Buchhandlungen den Stadtbezirken zu und beschreibt kurz ihre Vorteile.
Die Herausgeberin des Buchplans und Inhaberin des Buchladens Neusser Strasse, Dorothee Junck, plädiert dafür, dass man dort Bücher kaufen soll, wo man auch wohnt. „Persönliche Beratung und beste Kenntnisse der Buchwelten, das bietet den Lesern die Buchhandlung vor Ort.“ Und die Unabhängigkeit der Buchhandlung garantiere zum einem eine Individualität des Buchangebotes, zum anderen auch Angebotsvielfalt statt Einheitsbrei.
Ohne Zweifel leben wir in einer Zeit des Medienwandels. Für Jens Bartsch, Inhaber der Buchhandlung Goltsteinstraße, sind „diese Zeiten mehr als spannend“. Bücher müsse man nicht bei Internet-Riesen wie Amazon oder ähnlichen bestellen. Der unabhängige Buchhändler vor Ort biete seiner Meinung nach einen weitaus besseren Service. „Wir liefern fast jedes lieferbare Buch über Nacht, und wer lieber online bestellen möchte, kann dies auch in den E-Shops unserer Buchhandlungen tun“, so Bartsch.
Buchkäufer sollten vielleicht auch berücksichtigen, dass Kölner Buchhändler ihre Steuern in Köln zahlen. Und nicht irgendwo im fernen steuerbegünstigten Ausland, wie es die Internet-Riesen tun.
Für Dorothee Junck ist jede unabhängige Buchhandlung auch Arbeitgeber und Auftraggeber vor Ort. Man schaffe Arbeitsplätze in einem ordentlichen zwischenmenschlichen Umfeld. Hier gebe es keine negative Medienberichterstattung wie beim Buchversender Amazon. Und man sei auch Auftraggeber für Lieferanten, nicht nur für Verlage, und generiere damit auch im lokalen Umfeld Umsätze für andere Unternehmen. Kurz: Eine unabhängige Buchhandlung ist fest in ihrer Umgebung verankert. Und das ist gut für alle, die dort wohnen oder arbeiten.
Reinhold Joppich ist Vertriebsleiter des Kölner Verlages Kiepenheuer & Witsch. Er unterstützt den unabhängigen Buchhandel und freut sich, dass es eine Kehrtwende zurück zu unabhängigen Buchhandlungen gibt. „Vor einigen Jahren sank der Umsatzanteil des unabhängigen Buchhandels in unserem Verlag“, so Joppich, „aber im Moment spüren wir wieder einen deutlichen Anstieg zu Gunsten der Unabhängigen“. Und er wünscht sich, dass dieser Trend so anhält. Joppich weiter: „Der unabhängige Buchhandel zeichnet sich durch sein klug und innovativ ausgewähltes Sortiment aus. Er verfügt über gut ausgebildete Buchhändlerinnen und Buchhändler. Bietet kreative Aktionen und erlebnisreiche Lesungen und Veranstaltungen. Er ist ein wichtiger Bestandteil unseres kulturellen Lebens.“
Der Plan „Buch Köln“ liegt in allen teilnehmenden Buchhandlungen zur kostenlosen Mitnahme aus.
Kommentar von Koeln-Magazin.de
Unser Verlag Hayit Medien, der unter anderem auch dieses Koeln-Magazin.de herausgibt, ist genauso wie die unabhängigen Buchhandlungen in Köln ein inhabergeführtes, konzernfreies Medien-Unternehmen. Deshalb begrüßen wir sehr die Initiative der Kölner Buchhandlungen. Und wünschen diesen ganz viele Leser, die zu schätzen wissen, was diese Unternehmen vor Ort leisten. Unser Slogan für den lokalen Einzelhandel: Brötchen beim Bäcker, Wurst beim Metzger und Bücher beim Buchhändler. In der Buchhandlung vor Ort. Der Unabhängigen.
Text und Foto:
Ertay Hayit






