Bis Mitte Oktober 2025 steht mit dem „Seestück IV: Ein Meer aus Worten“ ein Motiv der Künstlerin Hiltrud Gauf im öffentlichen Rauml.
Für „Seestück IV“ hat die Künstlerin hunderte Zeitungsmeldungen und Berichte handschriftlich abgeschrieben, die sich in einem dichten, überlagernden Gewebe aus Schriftzügen ganz dicht über die 360-Grad-Fläche der Säule herumziehen. Das Werk widmet sich damit den Bootsunglücken Geflüchteter im Mittelmeer. Einzelne Nachrichten verschwimmen in der Masse, wirken wie Wellen eines Meeres – erst bei genauerem Hinsehen offenbaren sich bruchstückhaft die Inhalte.
Die Serie der Künstlerin begann 2017 mit „Seestück I“ als Tuschezeichnung auf Papier. 2021 folgte „Seestück II“ als temporäre Wandarbeit am Kölner Ebertplatz, 2024 „Seestück III“ im Berliner Kunsthaus Bethanien im Rahmen der Ausstellung „Do you have something to fight for“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Werke dokumentieren dabei auch Veränderungen in der europäischen Flüchtlingspolitik und deren medialer Wahrnehmung über die letzten zehn Jahre.
Hiltrud Gauf wurde 1968 in Köln geboren. Nach Studienjahren in Ottersberg (Kunsttherapie und Bildende Kunst, 1997 bis 2001) lebte sie einige Zeit in Berlin und Bremen, bevor sie Anfang der 2000er Jahre zurück nach Köln zog. Dort lebt und arbeitet sie seither und stellt regelmäßig aus. Die Künstlerin ist vor allem für ihre zeichnerischen Serien und konzeptionellen Arbeiten bekannt. Ihre Werke wurden deutschlandweit und international gezeigt, zuletzt 2024 in Osnabrück, Berlin, Köln und Düsseldorf.
Mit Seestück IV setzt Hiltrud Gauf ihre kritische und poetische Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen fort und lädt das Publikum ein, sich auf differenzierte Weise mit dem Thema Flucht und Erinnerung auseinanderzusetzen.