Was ist Liebe? Was hat Liebe mit Kolonialismus zu tun? Wie hängen Liebe, Geschlechter und Sexualitäten, Rassismus und Machtverhältnisse zusammen? Inwiefern ist Liebe politisch? Und wie verhalten sich Liebe und Kolonialismus in ethnologischen Museen zueinander?
Nach der Sonderausstellung „Resist! Die Kunst des Widerstands“, in der das Rautenstrauch-Joest-Museum die Kolonialgeschichte aus der Perspektive des antikolonialen Widerstands im Globalen Süden unter die Lupe genommen hat, setzt sich das Haus ab dem 2. Dezember 2022 in der experimentellen und kollektiven Werkstattausstellung „Love?“ mit dem Thema Liebe auseinander.
Was für die einen ewiges Glück, Geborgenheit und Zugehörigkeit verkörpert, ruft bei anderen Wut, Angst und Schmerz hervor. Was sich für die einen in der klassischen Kleinfamilie vielleicht erfüllt, wird von anderen in völlig anderen Konstellationen gesucht und gefunden.
Die Werkstatt-Ausstellung „Love?“ nimmt eine queere Perspektive ein und bürstet die „romantische“ Liebe, wie sie in vielen Filmen oder Romanen erzählt wird, gegen den Strich. In Form von Workshops, Talks, Performances, Happenings, Lesungen, Film-Screenings und weiteren Aktionen hinterfragt „Love?“ unter anderem binäre Geschlechterkonstruktionen, denen zufolge es nur die zwei Geschlechter „Mann“ und „Frau“ gibt. Ausgehend von der Kritik an der heterosexuellen Norm und am Konzept der Monogamie befragt „Love?“ das politische und spirituelle Potential der Liebe. Welche Formen der Liebe ermöglichen das spirituelle Wachstum aller Menschen? Wo schließt die normative Liebe Menschen aus? Wie kann Liebe soziale Gerechtigkeit befördern?
Die experimentelle Werkstatt für Jung und Alt, bietet Raum für unterschiedliche Erzählungen marginalisierter, also ansonsten eher ungehörter und missverstandener Menschen über alles was Liebe betrifft und schafft insbesondere Platz für ihre Sichtbarkeit und eigene Repräsentation.
„Love?“ ist eine kollektive, partizipative, interdisziplinäre und mehrstimmige Werkstatt, die während der Laufzeit weiterwächst. Innerhalb von fünf Monaten entwickeln hier unterschiedlichste Menschen der Kölner Stadtgesellschaft, lokale und globale Künstler:innen, Forscher:innen und Aktivist:innen neue Utopien der Liebe. Dabei stehen die Perspektiven von Queers of Color, und von Schwarzen queeren Menschen im Zentrum. Der Werkstattcharakter ermöglicht einen offenen Austausch, eine liebevolle, kritische Diskussion für die Schaffung neuer Ideen und respektvoller Haltungen in Bezug auf Liebe, Geschlechter und Sexualitäten. Die Besucher:innen sind eingeladen, sich aktiv zu beteiligen und auch Teil der Werkstatt zu werden.
„Love?“ ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Amt für Integration und Vielfalt der Stadt Köln, iJuLa-Intersektionale JugendLabore im Veedel, dem Integrationshaus Kalk e.V., dem Jugendfreizeitwerk Köln e.V. Zahlreiche Künstler*innengruppen, Kollektive und Kölner Initiativen und Projekte werden während der Laufzeit dazukommen.
Öffnungszeiten: Di - So: 10 - 18 Uhr, Do: 10 - 20 Uhr, 1. Do im Monat bis 22 Uhr, Mo geschlossen, an Feiertagen: 10 - 18 Uhr
Weitere Infos: www.rautenstrauch-joest-museum.de





