Konkrete Anworten auf Zukunftsfragen erwartet Michael Jäger von der neuen Bundesregierung. Er ist Vorsitzender der Arbeitgeber Köln und eröffnete mit klaren Worten den Kölner Arbeitgebertag 2013. Dieser fand in den Räumlichkeiten des Axa Konzerns statt. Ungefähr 300 Arbeitgeber aus Köln und der Region folgten der Einladung.
„Die Vorschläge, die aus den Berliner Koalitionsverhandlungen nach außen dringen, lassen mich jedoch zweifeln, ob die Politik bei ihren Überlegungen tatsächlich die Zukunft immer im Blick hat. Hinweisen möchte ich an dieser Stelle auf Mütterrente, Aufstockung von niedrigen Renten sowie neue Ausnahmen von der längst beschlossenen Rente mit 67“, kritisierte Jäger.

Michael Jäger, Vorsitzender der Arbeitgeber Köln, fordert von der Politik tragfähige Konzepte für Wachstum und Beschäftigung
Jägers Meinung nach drehten derartige Maßnahmen die Erfolge der Agenda 2010 zurück und gefährdeten das Ziel, die Sozialversicherung zukunftsfest auszurichten. Jäger erklärte, dass jede Einzelmaßnahme für sich genommen den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht gefährden werde. „In ihrer Gesamtheit werden diese Vorhaben jedoch Wachstum und Beschäftigung in unserem Land ausbremsen“, ist er überzeugt.

Der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters schaut optimistisch in die Zukunft der Kölner Wirtschaftsregion
Mit deutlich positiverer Grundhaltung trat der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters an das Rednerpult. Er sei stolz darauf, erklärt er, dass sich die Wirtschaft in Köln gut entwickele. Zusammen mit der Wirtschaftsbeigeordneten Ute Berg sei es ihm gelungen, größere Arbeitgeber nach Köln zu holen. Als Beispiele nannte er Lanxess oder den PSA-Konzern mit den Marken Citroen und Peugeot.
An vielen weiteren Stellen werde in Köln investiert, so Roters. Mit einem Siegerlächeln berichtete Roters, dass dieses Jahr mit 150 Millionen Euro Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer zu rechnen sei. Von den ca. 700. 000 Beschäftigten sind nach seinen Angaben in Köln ca. 500.000 in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen. Im Jahr 2013 seien bis jetzt schon 19% mehr Immobilien neu vermietet als im Vorjahr.
Natürlich werde in Köln dauernd gebaut. Der Hinweis auf die vielen Baustellen brachte Heiterkeit ins Publikum. Aber Roters ließ sich nicht beirren. Man sei viele Bauprobleme angegangen, führte er aus, und in Zukunft werde man dankbar sein, dass gebaut und repariert wurde.
Aber die mangelnde Wartung der Brücken könnte Köln in Zukunft in Schwierigkeiten bringen. Für die Brückenwartung ist der Bund zuständig. Roters setzt sich dort seiner Meinung nach vehement für eine Beschleunigung der Brückenarbeiten ein. Denn schließlich werde sich, so der Oberbürgermeister, der Wirtschaftsstandort Köln zu einer Metropolen-Region entwickeln. Man plane mit Aachen, Bonn, Köln, Düsseldorf, Mönchengladbach, Krefeld und Wuppertal die Region durch intensive Zusammenarbeit weiter zu stärken.
Weitere Redner auf dem Kölner Arbeitgebertag 2013:

Thomas Michels, Jahrgang 1964, Vorstand im Axa Konzern und Gastgeber des diesjährigen Arbeitgebertages, fordert von der Politik mehr Planungssicherheit

Armin Laschet, Jahrgang 1961, Mitglied des Landtages und Landesvorsitzender der CDU, berichtet lebendig von den Koalitionsverhandlungen in Berlin. Sein Zukunftsszenario: In naher Zukunft werden durch den demografischen Wandel sechs Millionen Arbeitskräfte in Deutschland fehlen. Sein Vorschlag dazu: Gute Ausbildung in Deutschland und zusätzlich eine durchdachte Zuwanderungspolitk. Eine weitere dringende Aufgabe sei die Drosselung der Energiekosten, damit die Unternehmen in Deutschland marktfähig blieben.
Text und Fotos: Ertay Hayit





